Neuburg: Zwei Tage fuhren 21 Klassensprecherinnen und -sprecher der Mittelschule Neuburg in die Jugendherberge Eichstätt, um im Rahmen eines Seminars zu lernen, welche Rechte, aber auch welche Pflichten gewählte Schülervertreter haben.
Dazu entwickelte Schulsozialarbeiter Markus Bach mit den beiden Vertrauenslehrern Jennifer Klein und Daniel Bach sowie SMV-Koordinatorin Olesja Lening-Heinrich ein abwechslungsreiches Programm.
So erarbeiteten die Schüler ein Profil eines Klassensprechers: "Hilfsbereitschaft, Vorbild, Kommunikativ, Neutral bei Konflikten, Freundlichkeit und Ehrlichkeit" sind Schlagwörter, die die Schüler auf ihren Plakaten in Kleingruppen aufschrieben und erläuterten. Im Anschluss stellten die Schüler Aufgaben der SMV (Schülermitverantwortung) und des Klassensprecheramtes vor. Dabei ging es sowohl um die Inhalte als auch um das Präsentieren vor einer Klasse. "Uns ist das Einüben der Praxis sehr wichtig" betonte Lehrerin Jennifer Klein. "Damit gewinnen die Schüler an Selbstsicherheit."
Zu den Aufgaben des wichtigen Amtes erarbeiteten die interessierten Schüler unter anderem Punkte wie Interessen der Klasse auf verschiedenen Ebenen zu vertreten, Ansprechpartner und Vermittler für Mitschüler zu sein oder an einem guten Klassenklima mitzuarbeiten.
Schulsozialarbeiter Markus Bach ging mit den frisch gewählten Klassensprechern auf das Thema ein, wie sie sich bei der Schlichtung von Konflikten unter Mitschülern verhalten können. Hierzu zählt u.a. die Darstellung des Konflikts durch die verschiedenen Seiten. Dabei spiele schon die Wahrnehmung der Situation eine wichtige Rolle. Jeder Mensch sehe nur einen bestimmten Blickwinkel und daraus ergeben sich unterschiedliche Sichtweisen, die zu Konflikten unter Schülern führen. Anhand von Bildern mit optischen Täuschungen verdeutlichte Bach den Inhalt. Der "Aha-Effekt" stellte sich bei den sehr interessierten Jugendlichen schnell ein.
Die Mitgestaltung der Schule ist ein nicht wegzudenkender Programmpunkt: Gemeinsam mit Vertrauenslehrer Daniel Bach und Schulsozialarbeiter Markus Bach organisierten die Schüler die Nikolaus-Sozialaktion der SMV. Vertrauenslehrerin Jennifer Klein konnte hierzu fair gehandelte Nikoläuse aus dem Neuburger Eine-Welt-Laden beschaffen. Des Weiteren bereiteten die Schüler eine Klassen-Patenschaft für die Pausen-Spielhütte auf dem Schulhof vor. Für den Schulhofausgang der 5.-6. Klassen regten die Klassensprecher einen Schultaschenparkplatz an. Hier stünden häufig Schultaschen einer ganzen Klasse bei einem Raumwechsel zwischen den Pausen neben der Tür.
Ein weiteres Projekt: Schülerinnen und Schüler stellen sich als Sprachpaten in den Dienst für Kinder mit Migrationshintergrund. Sie treffen sich, so die Idee, nach der Schule, um die deutsche Sprache zu vertiefen und gemeinsam Freizeitmöglichkeiten in Neuburg zu entdecken. Dazu sollen Freiwillige an der Mittelschule gesucht werden. Für den Pausenhof wünschen sich die Kinder und Jugendlichen drei Relaxliegen, die die überaus gut angenommenen Hängematten ergänzen sollen.
Schließlich gedachten die Schüler dem verstorbenen Vorsitzenden des Freundeskreises der Mittelschule Neuburg, Herrn Harald Kober. Mit dem Erlös aus dem Weihnachtsbasar der Mittelschule möchten die Schüler dem letzten Wunsch des Verstorbenen durch die finanzielle Unterstützung der Palliativstation nachkommen.
Neben vielen inhaltlichen Elementen kamen aber auch gruppendynamische Spiele und die Freizeit nicht zu kurz, die das gegenseitige Kennenlernen förderten. Die Schüler fühlten sich nach der Schulung gut gerüstet für ihr Amt und lobten die Maßnahme der Neuburger Mittelschule. Am Ende des Seminars bekamen alle Klassensprecher ein Teilnehmerzertifikat, unterschrieben von der Schulleitung, für die erfolgreiche und engagierte Teilnahme.