Gefeiert werden kann es ja leider nicht, aber in diesem Jahr haben die beiden Sozialpädagoginnen Andrea Berkemeier und Birgitt Glasenapp ihr zehnjähriges Jubiläum als Jugendsozialarbeiterinnen an Schulen (JaS).
Im April 2011 nahm Birgitt Glasenapp ihre Arbeit auf in der, damals noch hinter dem Landratsamt liegenden, Isabella-Braun Schule.
Kurz darauf, im Juni, folgte Andrea Berkemeier für die Bernhard-Mazillisschule.
Aus den beiden Schulen wurde recht bald das Sonderpädagogische Förderzentrum, mit den Standorten Aresing und Schrobenhausen und in Neuburg in der Monheimerstraße. Der heutige Name der Schuleinrichtung ist Dr.-Walter-Asam-Schule.
Die beiden Sozialarbeiterinnen teilen sich in Neuburg die Schüler nach Grund- und Hauptschulstufe.
Sie helfen bei Konflikten in der Schule, bei häuslichen Problemen oder im sozialen Umfeld. Es werden sozialpädagogische Diagnostiken erstellt und Anregungen zu ergänzenden und weiterführenden Maßnahmen gegeben.
Träger dieser Stellen ist der Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen. Finanziert wird die Stelle durch den Landkreis als Sachaufwandsträger und dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Integration.
Mit Jugendsozialarbeit an Schulen wurde unter der Federführung des Jugendamtes eine sehr intensive Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule geschaffen, welche inzwischen etabliert und ausgebaut wurde.
"Durch JaS können den Schülern und Eltern die Angebote der Jugendhilfe frühzeitig zugänglich gemacht werden", so Sebastian Karl, Leiter des Kreisjugendamtes Neuburg-Schrobenhausen.Er hebt besonders die langjährige und konstruktive Zusammenarbeit hervor, von der Schüler, Lehrer, Eltern und Jugendamt gleichermaßen profitieren.
"Für die Schüler da sein, zuhören und ernst nehmen" ist das Credo von Birgitt Glasenapp und Andrea Berkemeier.
"Bei meinen noch sehr jungen Schülern", meint Glasenapp, die die Grundschüler betreut, "ist es wichtig, ihnen zu signalisieren, dass man ihre Probleme wahrnimmt und sich ernsthaft damit auseinandersetzt. Für sie ist es oft etwas Besonderes, dass sich ein Erwachsener exklusiv für ein Gespräch Zeit nimmt. Dabei kann man aber tatsächlich feststellen, dass die Kinder schon fähig sind, sich ihren Problemen zu stellen und auch gut zu reflektieren. Abgesehen davon kommen sie gerne."
"Bei der größeren Schülern ist die Pubertät und alles, was dazu gehört, großes Thema. Auch hier sind Ruhe und Zeit wichtig, um das Durcheinander der Gefühle zu erkennen und sortieren zu können. Hier versuche ich, die eigenen Kompetenzen der Kinder zu stärken", so Berkemeier.
Im Förderzentrum, da sind sich die beiden Sozialarbeiterinnen einig, wird von den Lehrern sehr genau auf die Schüler eingegangen. Die Klassen sind klein und damit werden ein anderes Verhalten oder ein sorgenvoller Blick schnell bemerkt. Kann die Lehrkraft sich aus zeitlichen Gründen nicht ausgiebig um das Kind kümmern, wird die jeweilige Sozialarbeiterin hinzugezogen.
Die Kinder und Jugendlichen kommen auch von selbst, wenn sie was auf dem Herzen haben. Manchmal streckt auch ein Schüler nur den Kopf zur Tür herein, um kurz was zu erzählen oder zu zeigen.
Die Jugendsozialarbeit ist einfach selbstverständlich geworden im Laufe der Jahre und das ist schön.
Auch die Schulleiterin, Regina Kneißl bestätigt: "JaS ist aus der Schullandschaft nicht mehr wegzudenken. Die beiden Sozialpädagoginnen leisten eine wertvolle Unterstützung für Schüler und Lehrer, für die wir sehr dankbar sind."
Nicht nur die Schüler und Lehrer nehmen "ihre" Sozialarbeiterinnen in Anspruch. Auch für die Eltern sind sie eine Einrichtung an der Schule, an die man sich wenden kann. Hier wird unter anderem vermittelt und beraten, denn die JaS ist gut vernetzt mit Nachmittagsbetreuungen, Beratungsstellen oder Jugendhilfe.
Im Laufe der Jahre haben sich viele Aufgaben der Sozialarbeiterinnen nicht verändert. Pausenstreitigkeiten, die Trennung der Eltern, Sucht oder Krankheit in der Familie, Heimweh oder einfach nur Bauchschmerzen.
Was aber noch als großer Problemfaktor dazugekommen ist, sind die verschiedenen Medien. Unkontrolliertes Nutzen der vielen Plattformen macht den JaSlerinnen oft Sorgen. Die Kinder und Jugendlichen sehen Dinge, die nicht altersgerecht sind, fühlen sich unter Druck gesetzt durch falsche Ideale, sind Konflikten und Beschimpfungen ausgesetzt. Oder sie "daddeln" einfach viel zu viel, wobei andere Aktivitäten hinten runterfallen.
Hier heißt es dann, mit Einzelgesprächen und Gruppenprojekten so gut es geht, zu intervenieren und auch die Eltern zu sensibilisieren.
Das letzte Jahr wurde natürlich durch Corona beeinflusst. Die Kinder in der Lockdownphase zu betreuen, war und ist eine neue Herausforderung.
Die einen sind in den Notgruppen, die anderen zuhause. Mit Videochats, vermehrten Hausbesuchen, Spaziergängen und Unterstützung der Notbetreuungen tun die Sozialarbeiterinnen neben den Lehrern ihr Bestes, um den Schülern nahe zu bleiben.
Das Fazit aus den 10 Jahren ist sowohl für Birgitt Glasenapp als auch Andrea Berkemeier einstimmig:" Die Arbeit mit der Schule, den Kindern, den Eltern und mit allen Netzwerkpartnern, die dazugehören macht uns nach wie vor große Freude. Und wir hoffen natürlich, dass wir bald Corona einigermaßen hinter uns lassen können, damit wir tatsächlich wieder für alle da sein können. Und das jeden Tag!"