Neuburg: "Power in Respect - respektiere dich selbst und deine Mitmenschen, um Konflikte zu lösen" - unter diesem Motto wurde in den vergangenen 7 Wochen das Gewaltpräventionsprojekt "Power in Respect" an der Neuburger Mittelschule gestaltet. Caritas-Schulsozialarbeiter Markus Bach organisierte das Projekt in Zusammenarbeit mit Antigewalttrainer Denizhan Czebi von Respect Training aus Ingolstadt. Der Heilerziehungspfleger arbeitet hauptamtlich mit Kindern und Jugendlichen und trainiert sie in Kursen in Selbstverteidigungstechniken. Seit vielen Jahren ist er als Referent an der Neuburger Mittelschule tätig. Sozialarbeiter Markus Bach ist stolz, "dass unsere Schule eine der ersten in der Region ist, die ein solches Training vor vielen Jahren für eine ganze Jahrgangsstufe aufgebaut hat und bis heute durchführt".
Gemeinsam mit Trainer Czebi verfolgt er das Ziel, Kindern näher zu bringen, wie man mit konfliktbeladenen stressigen Situationen angemessen umgehen kann und gleichzeitig damit die Klassengemeinschaft zu stärken. Während der insgesamt drei Doppelstunden pro Klasse wurden die Themen Provokation, Probleme in der Klassengemeinschaft, Gewalt und Respekt beleuchtet. 116 Schüler der 6. Jahrgangsstufe sowie der Praxis-Klasse nahmen in diesem Schuljahr an der Maßnahme teil.
Der Trainer begann seine Schulung damit, herauszufinden, was die Schüler von ihren Mitschülern wissen. Was wissen sie von deren Familien, ihren Hobbies oder ihrem Lieblingsessen. Es war erstaunlich, wie wenig die Schüler voneinander wussten. So erhielten sie Gelegenheit, dies kurzerhand nachzuholen. In einer kurzen Auswertung stellten die meisten Schüler fest, dass es ihnen danach wesentlich bessergehe, da sie sich besser kennen würden. Denizhan Czebi vermittelt, dass viele Streitigkeiten nur existierten, weil die Menschen nicht bereit sind, sich kennenzulernen und sich Zeit zu schenken, was dazu führt, sich gegenseitig voreilig zu be- und verurteilen.
In den weiteren Einheiten ging der Präventionsexperte auf Konfliktbeispiele der Schüler ein, die sie schon einmal erlebt haben. Viele waren mit Aggressionen und Schlägereien verbunden. Er zeigte den Schülern, wie sie Abstand von dem Provokanten halten können, Aufmerksamkeit durch klare Ansagen und Körpersprache zu erzeugen und u.a. durch Fragen den Grund der Provokation in den Vordergrund zu rücken.
Falls es doch einmal zu körperlichen Auseinandersetzungen komme, zeigte der Trainer ein paar Tricks, um sich z.B. aus einem "Schwitzkasten" oder einem Festhaltegriff zu lösen. Wichtig ist ihm dabei, dass den Schülern klar wird, dass Selbstverteidigung nur so viel ist, dass man aus einer Situation herauskommt, um sich unmittelbar anschließend Hilfe holen zu können.
Schulleiterin Anne Graf freut sich über das schulergänzende Programm: "Es stärkt unsere Schulgemeinschaft und fördert die Schüler in ihrer Entwicklung". In einer Feierstunde übergab der Trainer am Ende des Trainings in jeder Klasse den erfolgreichen Teilnehmern ihre Urkunden.
Foto: Markus Bach, Caritas
Bilduntertitel: Angemessen Streit zu schlichten und damit die Klassengemeinschaft zu stärken lernen die Schüler der 6. Jahrgangstufe an der Neuburger Mittelschule in Rollenspielen im Rahmen eines Antigewalttrainings. Trainer Denizhan Czebi von Respect Training (im Hintergrund) beobachtet seine Schüler und wertet die Verhaltensweisen gemeinsam mit der Klasse und Schulsozialarbeiter Markus Bach aus.