Neuburg: 100 Schüler der 8. Jahrgangsstufe der Mittelschule Neuburg nahmen in den letzten Tagen an der Aids-Präventionsreihe der Psychosozialen Aidsberatungsstelle der Caritas München teil. Schulsozialarbeiter Markus Bach von der Neuburger Caritas organisiert die erfolgreiche Präventionsreihe an der größten Mittelschule im Landkreis.
"Das Besondere am Programm ist eine Mischung aus spielerischer Theorieaufarbeitung und die Erfahrungen von HIV-Positiven Klienten, die von ihrem Schicksal im Umgang mit der Krankheit offen den Schülern erzählen" erläutert der Schulsozialarbeiter.
Die Sozialpädagoginnen Alexandra Maier und Marina Lazeta von der Aidsberatungsstelle besprechen mit den Schülern mögliche Infektionswege. Häufigste Ursache sei ungeschützter Geschlechtsverkehr. Den Pädagoginnen ist wichtig zu vermitteln, dass es in einer Partnerschaft darauf ankommt, sich beim sexuellen Kontakt zu schützen. Nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen haben die Aufgabe und Verantwortung, sich vor Aids oder auch anderen Geschlechtskrankheiten adäquat zu schützen. Die Schüler sind interessiert bei der Sache und stellen viele Fragen.
In einem zweiten Teil kommt ein HIV-positiver Klient der Münchener Beratungsstelle zu Wort. Gerhard ist Klient der Caritas-Aidsberatungsstelle. Hier findet er andere Betroffene und kann sich in einem geschützten Rahmen mit ihnen austauschen. Seit Jahren geht er gemeinsam mit den Sozialarbeitern der Aidsberatungsstelle an Schulen, um Jugendliche präventiv aufzuklären.
Gerhard berichtet, dass er durch ungeschützten Geschlechtsverkehr zu seiner HIV-Infektion kam. Harald gibt den Schülern Auskunft wie er mit Hilfe von Medikamenten die Krankheit meistert. Ohne Medikamente sei die Krankheit tödlich. Traurig stimmt ihn, "wie sich manche Freunde von mir abgewendet haben. Viele sind mir aber nach der Klärung von verständlicherweise vielen Fragen auch geblieben".
Er warnt die Jugendlichen davor, den gleichen Fehler zu begehen wie er selbst und fordert sie auf, sich auf jeden Fall mit Verhütungsmitteln zu schützen.
Schulleiterin Anne Graf ergänzt: "Bei diesen sehr persönlichen Begegnungen mit den Schülern herrscht in den Klassen eine betroffene Stille. Die Schüler nehmen wirklich Anteil am Schicksal der Betroffenen".
Klassenlehrer Hans Niederauer berichtet: "Meine Schüler interessierten sich sehr für den von der Krankheit betroffenen Menschen und zeigten bei der Fragerunde viel Sensibilität".
Für die Neuburger Mittelschule hat sich die Maßnahme der Schulsozialarbeit zu einem festen Bestandteil der Gesundheitsprävention etabliert.